:: Elternzeit in Südafrika
Nach meiner ersten Elternzeit vor 2,5 Jahren, die wir größtenteils in Thailand als Familie verbracht haben, hatten wir uns erneut letztes Jahr entschlossen, ein neues Land auf einem anderen Kontinent zu viert zu erkunden. Unser Jüngster war gerade ein Jahr alt geworden und die Große bereits drei. Unsere Entscheidung fiel irgendwann auf Südafrika. Warum wir dieses Land gewählt haben? Wir hatten schon einige Bekannte, die dort waren und positiv vom Land, der vielfältigen Landschaft und den außergewöhnlichen Tieren berichtet haben. Im Vorfeld unserer Reise gab es natürlich auch Personen, die wegen der hohen Kriminalität und der immer noch spürbaren Kluft von schwarz und weiß gewarnt haben. Die Rassentrennung (Apartheid) wurde ja erst vor 30 Jahren in dem Land beendet. Nichtsdestotrotz haben wir die Urlaubsreise gewagt und konnten fünf tolle Wochen in Südafrika verbringen.
Die Zeit von Mitte Oktober bis Ende November teilte sich in drei Abschnitte auf, wobei wir zu Beginn acht und zum Ende zehn Tage in Kapstadt verbrachten. Die anderen 2,5 Wochen ging es entlang der Garden Route und wieder zurück. Der südafrikanische Frühling bescherte uns ein angenehmes Reiseklima mit Temperaturen von 15-30°C, so dass von der Windjacke bis zur Badehose alles dabei war. Es gab ein paar bewölkte und zwei, drei Regentage. Aber wer will da mosern, wenn es im deutschen Herbst 20°C kälter und fast durchgehend grau ist?! 🙂
Ich gehe jetzt nicht auf alle Einzelheiten unserer Reise ein, sondern versuche ein paar Dinge zusammenzufassen, die uns als Familie geholfen haben bei so einer Reise klarzukommen. Es ging los mit dem Flug. Glücklicherweise hatte Condor ab Oktober wieder einen Direktflug nach Kapstadt im Programm, so dass wir „nur“ 11 Stunden fliegen mussten. Wir hatten uns bewusst dazu entschieden, im Raum Kapstadt und entlang der Garden Route zu bleiben, da dieses Gebiet malariafrei ist und man dort trotzdem auch mit kleinen Kindern die Möglichkeit hat einen Großteil der BIG Five-Tiere (Elefant, Nashorn, Büffel, Löwe und Leopard) zu sehen. Der Mietwagen Hyundai Elantra war von der Größe gerade so ausreichend. Glücklicherweise hatten wir nur einen großen Koffer und ansonsten kleinere Gepäckstücke, um mit ein bisschen Tetris das Meiste (1 großer Koffer, 2 kleinere Taschen, 2 Rücksäcke, Buggy, Buggyboard, Reisebett) im Kofferraum verschwinden zu lassen. Einen Kindersitz für den Kurzen hatten wir aus Deutschland ins Flugzeug verladen, einen weiteren haben wir von Freunden in Kapstadt bekommen (es ist keine Anschnallpflicht für Kinder in Südafrika, aber wegen Sicherheit und Schlafen ist es schon sinnvoll.) Wir haben nur das erste Appartment aus Deutschland gebucht, den Rest vor Ort gesucht oder erst ein paar Tage vorher im Internet. In der Nebensaison ist es gar kein Problem, freie Plätze zu finden. Für die Hauptsaison ist es als Familie wahrscheinlich ratsam, mehr Stellen vorher fix zu haben, um nicht in Stress zu geraten. Auto-Navigation hat super mit der Iphone-App von skobbler und der Südafrika-Karte funktioniert. Unsere Freunde haben uns eine Südafrika-Sim-Karte besorgt, was nur mit südafrikanischem Pass funktioniert. Dadurch konnten wir sogar mobiles Internet genießen.
Unsere Reiseunternehmungen gestalteten sich vielfältig: von am-Strand-Liegen, Ausflüge durch atemberaubende Landschaften und Nationalparks mit wilden Tieren, kleinere Wanderungen bis hin zu ganz „normalen“ Familientagen, wo man mit den Kids drinnen oder draußen beim Spielen verbringt. Im Endeffekt waren wir in dem Tempo und Rhythmus unterwegs, wie es sich für die Kinder am besten gestaltet. Man braucht erstmal ein paar Tage Eingewöhnung im fremden Land. Aber irgendwann hat man den Dreh raus mit den besten Essens-Schlafenszeiten und -orten. Und dann wird auch alles entspannter.
Eines der Highlights am Ende unserer Reise war die gemeinsame Zeit mit der Familie Fercho in Kapstadt, die dort Menschen in Townships auf ganz unterschiedliche Arten helfen (Schaut in ihren Blog). Durch Viktor und Anette konnten wir einen sehr bewegenden Einblick in die Lebensverhältnisse der ärmeren Südafrikaner werfen in Gegenden, wo sich der Ottonormal-Tourist normalerweise nicht aufhalten sollte. Auch wenn man in Deutschland zurück wieder schnell in seinem Alltagstrott ist, bleiben uns die Begegnungen mit diesen Menschen tief in Erinnerung und regen uns sehr zum Nachdenken an.
Alles in allem wurden wir gut beschützt und sind bis auf Kleinigkeiten gesund in dieser Zeit geblieben. Wir können auf eine wunderschöne und abwechslungsreiche Zeit zurückblicken, die uns ein Stück weit verändert hat. Wir haben einen größeren Familienzusammenhalt erlebt und unser Horizont hat sich erweitert. Einige Menschen haben wir sehr ins Herz geschlossen. Wir würden es wieder genauso machen! Wer weiß…?! 😉
Und zum Schluss gibt es ein Video von meinem Bungee-Sprung auf der Bloukran-Brücke – mit 216 m die welthöchste Möglichkeit, von einer Brücke mit einem Gummiseil zu hüpfen. Film ab…