:: Schönerconnecten, Netzwerktreffen in Frankfurt

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Wenn zwei Leute unabhängig voneinander die gleiche Idee zur gleichen Zeit haben, dann sollte man aktiv werden! Schon länger schielte ich auf die Ausstellung „BEAUTY“ von Sagmeister & Walsh, die erst in Wien und nun auch in Frankfurt im Museum Angewandte Kunst bis zum 15. September verweilt. Vor einigen Monaten sprach ich den Vorschlag laut aus, um mit anderen Kreativen die Ausstellung zu besuchen. Kurze Zeit später meldete sich die Künstlerin und ebenfalls in vielen Netzwerken aktive Sarita Dey, dass sie den gleichen Gedanken mit sich herumtrug. Sarita und ich hatten uns bereits 2018 bei einer Kunstkonferenz kennengelernt und dort relativ zügig festgestellt, dass wir beide ähnliche Visionen verfolgen und den gleichen Herzschlag in der Vernetzung von Kreativen in Deutschland haben.

Um den gemeinsamen Träumen einen Ort zu geben gründeten wir beide kurzerhand die KREATIVKONSORTEN und holten im Laufe der Vorbereitung des Schönerconnecten-Wochenendes für den 23.-25. August weitere engagierte Leute zur Unterstützung mit an Bord. Wir begannen rund um die Ausstellung Aktionen zu kreieren, um die Künstler untereinander stärker zu vernetzen und darüber hinaus gemeinsame Dialoge über ein Thema – in diesem Fall die Schönheit – anzustoßen: U.a. stand der Besuch des Brückenviertels – ein inspirierendes Kreativ-Viertel Frankfurts, ein Netzwerk-Dinner am Mainufer und eine After-Art-Party im Rahmen des bekannten Musik- und Kulturfestivals El Barrio auf dem Programm. Und manchmal kann es einfach nicht schöner laufen mit der Auswahl des Datums und man stellt ein paar Tage vorher überraschend fest: Es ist auch noch Museumsuferfest in Frankfurt. 🙂 Wir Glücklichen!

Die Ausstellung

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„Over the course of the last century, beauty was displaced by functionality in design and architecture. As a result, something essential was lost. Beauty not only impacts the way we feel, it changes the way we behave.“ Sagmeister & Walsh

Aus meiner Sicht ist den Designern Stefan Sagmeister und Jessica Walsh mit ihrer Agentur eine gute und vor allem mit dem Besucher interagierende Ausstellung gelungen. Man konnte locker 4-5 Stunden – ohne Langeweile zu verspüren – dort verbringen und eine Menge überraschendes Material bestaunen. An vielen Stellen wurde man geschickt herausgefordert, selbst aktiv zu werden, um seine Meinung kundzutun oder eigene Künste zur Schau zu stellen. Die beiden Künstler der Ausstellung haben mit viel Liebe zum Detail versucht, das gar nicht so einfach zu fassende Thema einzukreisen. Dies ist ihnen gelungen mit der Darstellung gängiger und ungewöhnlicher Thesen, einer Menge Recherche und spannenden Projekten, die in der Menschheitsgeschichte Schönes hervorgebracht haben.

An einigen Stellen geht es richtig in die Tiefe, an anderen bleibt es vielleicht etwas holzschnittartig mit den Aussagen. Aber unterm Strich wird man inspiriert und angeregt, sich fasziniert auf die Reise der Parameter von Schönheit und den Auswirkungen von Schönem einzulassen. Richtig genial fand ich die Herangehensweise, sämtliche Sinne des Menschen anzusprechen und einprägsame Beispiele fürs Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Fühlen darzustellen. Wer die Ausstellung noch nicht gesehen haben sollte und gerade in der Gegend ist – sie ist wirklich zu empfehlen, sei es für Künstler aber auch alle anderen. Mit Schönheit kommt einfach jeder in Berührung!

Das Wochenende

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„Alles wirkliche Leben ist Begegnung.“ Martin Buber

Es ist immer wieder schön zu erleben, wie neue Energie freigesetzt wird, wenn Menschen sich einander begegnen. Am Schönerconnecten-Wochenende ergaben sich unterschiedliche Konstellationen an Künstlern aus den Bereichen von Malerei, Fotografie, Musik, Mixed Media, Tanz, Theater, Film und Poetry. Neben dem Kennenlernen inspirierender Menschen empfand ich als bereichernd, die Ausstellung als Gruppe zu besuchen, um daran angrenzend miteinander über Fragen und mögliche Antworten angeregt diskutieren zu können. Und was man auch sagen kann: Wir hatten richtig Spaß und haben das Schöne aus Kunst und Kultur, Kulinarik und Begegnung in allen Zügen genossen!

Als Initiatoren hoffen wir, bei den Teilnehmern zur Vernetzung mit Gleichgesinnten und neuen Impulsen durch den thematischen Dialog beigetragen zu haben. Dies wird bestimmt nicht das letzte Event dieser Art gewesen sein. Wir sind gerade dabei, die vergangenen Tage zu reflektieren und entwickeln in der kommenden Zeit unsere Vision eines Netzwerks für den deutschsprachigen Raum als KREATIVKONSORTEN weiter. Es wird definitiv spannend!

Die Fotos

Die Bilder sind ausschließlich mit meinem Smartphone Xiaomi Mi 9 SE entstanden und anschließend einmal durch Lightroom gewandert. Bei den Nachtaufnahmen habe ich teilweise ein Mini-Handystativ verwendet. Gerade bei solchen dynamischen Aktionen genieße ich es, nicht so viel Fotozeug mit mir herumschleppen zu müssen. Insgesamt bin ich super zufrieden, was man mit der heutigen Technik aus so einem kleinen Gerät alles fototechnisch herausholen kann. Auch wenn ich Abstriche bei der Schnelligkeit und bei Low-Light-Aufnahmen im Vergleich zu einer professionellem Fotoausrüstung wahrnehme. Für Dokumentationszwecke und mit der direkten Schnittstelle zu meinen Social-Media-Kanälen sehe ich auch eine Menge Vorteile, „leicht“ und „smart“ unterwegs zu sein.

„Die beste Kamera ist gerade die, die man dabei hat.“ Eliott Erwitt

Viel Spaß mit den entstandenen Eindrücken eines wahrlich schönen Wochenendes!

:: SCHØN Konferenz 2018

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Im Juni fand zum ersten Mal in Deutschland die SCHÖN Konferenz statt. Vier Tage lang inspirierende Keynotes und packendes Bühnenprogramm, Live-Art und Musik, viel Raum für Begegnung und Austausch kreisten allesamt um die wahre Schönheit und ihr tiefstes Geheimnis. Die verschiedenen Künstler motivierten in Augsburg im Kongress am Park zu kreativer Exzellenz und innovativem Denken jenseits von Leistungsdruck und Kommerz. Spiritualität traf Kunst. Ca. 1200 Künstler, Kreative und Liebhaber des Schönen kamen vom 14.-17.6.2018 in Augsburg zusammen, um Fragen zu stellen, Erfahrungen zu teilen und gemeinsam zu staunen. U.a. gab es ein Auditorium mit Main Stage, fünf themenbasierte Nebenbühnen und einen großen Indoor- und Outdoorbereich für Begegnungen und über 40 Ausstellungen.

Hervorragende Akteure

Nur um einige prominente Namen auf den Bühnen zu nennen: Wim Wenders (Regisseur, Fotograf), Stefan Sagmeister (Grafikdesigner, Typograf, Filmemacher), Johannes Hartl (Theologe, Buchautor, Sprecher), Eva-Maria Admiral (Schauspielerin), Michael Patrick Kelly (Sänger, Musiker, Komponist), Anna Philipp (Architektin), Martin Helmchen (Pianist), Stefan Kunz (Hand-Lettering, Typograf), Martin Schleske (Geigenbauer, Schriftsteller), Veronika Lohmer (Songwriting & Piano), Julius Berger (Cellist, Professor für Kammermusik und Violoncello), Jan Schlegel (Schwarzweißfotografie), Michael Herberger (Produzent, Songwriter, Keyboarder), Albert von Schirnding (Lyriker, Literaturkritiker & klassischer Philologe), Florian Sitzmann (Musiker, Musikproduzent, Dozent), Wolfgang Frühwald (Literaturwissenschaftler), Marcus Watta (Maler, Gitarrist, Liedautor), Rebecca Watta (Songwriterin, Jazz-Sängerin), Johannes Warth (Kabarettist, Trainer, Überlebensberater), Carlos Martinez (Pantomime), Dmitry Khamzin (Tänzer, Choreograph, Fotograf), Martina Janková (Opernsängerin), Samuel Koch (Schauspieler & Autor), Eva Jung (Kommunikations-Designerin), Lennart Pagel (Naturfotograf „German Roamers“), Thomas Mandl (Fotograf / Creative Director), ARTHELPS (Initiative von Kreativen & Künstlern, um sozial benachteiligten Menschen zu helfen), The Wilberforce (Kollaboration von Musikern/ Filmemachern/ Malern/ visuellen Künstlern).

Neues Format in Deutschland

Als Fotograf und Teil des Medienteams konnte ich ebenfalls hinter die Kulissen dieser spannenden Veranstaltung schauen. Aus meiner Sicht ist dem Organisationsteam um Johannes Hartl ein fulminanter Start mit tollen Akteuren und wirklich viel Liebe zum schönen Detail gelungen. Eine Veranstaltung, die es bis dato noch nicht in Deutschland gegeben hat. Eine Konferenz auf der Suche danach, was Kreativität morgen heißen kann. Es ist Zeit für eine Revolution der Schönheit. Und zu dieser Revolution möchte ich nun dreihundertdreiunddreißig visuelle Momente von der Veranstaltung beisteuern. Viel Spaß beim Anschauen!

Fotogalerie

:: Loud and Proud Festival 2017

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Am Wochenende ging es auf das Loud and Proud Festival. Ein actionreicher Tag mit mehr Fotos als ich ursprünglich gedacht hatte, guter Musik von nationalen und internationalen Bands und einem spontanen Prank (zu neudeutsch „Streich“) à la Böhmermann im Zusammenhang mit der Band GOOD WEATHER FORCAST. Dazu am Ende des Beitrags die ganze Geschichte.

TEIL 1: KONZERTFOTOS

Gleich ohne große Worte die Fotoimpressionen von PROJECT86, NORMAL IST ANDERS und mein persönlicher Favorit DEMON HUNTER. Weiter unten gibt es auch ein paar Infos zur Entstehung und den Einstellungen.

Dieses Mal war ich ja nicht offiziell unterwegs, ein bisschen Paul-Ripke-WM-Style. Daher habe ich mich auf das Nötigste, sprich Immerdrauf-Objektive beschränkt und das meiste Equipment wie die Festbrennweiten mit Blende 1.4 und 1.2 im Auto gelassen. Schlussendlich kamen das alte Canon 24-70 2.8L, Sigma 15 2.8 Fisheye und später am Schluss noch das 70-200 2.8L IS zum Einsatz. Warum reizt mich Konzertfotografie von Rockbands so? Weil man mit der Dynamik auf der Bühne und den meist unkomfortablen Lichtbedingungen als Fotograf an seine Grenzen kommen muss. Diese Herausforderung macht das Ganze viel spannender. Ich entschied mich für fast durchgehend ISO6400 und konstante Blende 2.8, um maximale Lichtausbeute zu haben. Bei der Kamera ist diese ISO-Einstellung so das höchste der Gefühle fürs Bildrauschen. Blitzen mag ich nicht. Und so war ich mir sicherer, dass die extremen Bewegungen der Bands in Kombination mit dem Lichtgewitter am besten eingefroren werden können. Ich fotografiere meist im manuellen Modus. ISO6400 und Blende 2.8 lasse ich konstant und die Belichtungszeit nutze ich dann um die Helligkeit zu variieren. Nur wenn das Licht extrem wechselt gehe ich schon mal in den AV-Modus, um dann bei den meist dunklen Szenen mit einer Blende Unterbelichtung die Automatik arbeiten zu lassen. Am Ende geht es darum, die perfekten Momente aus Bewegung, Ausdruck, Perspektive und Licht zu finden, um die geballte Energie und Stimmung aufs Foto zu bannen. Und wenn alles geklappt hat, kann man eine Geschichte erzählen.

 

TEIL 2: BAD WEATHER FORECAST PRANK

Was sonst noch so geschah. Hier nun die witzige Story von unserem spontanen Streich mit Taly.

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VORGESCHICHTE

Alles begann damit, dass Taly und ich mit seinen Geschwistern gestern zum Loud and Proud Festival gefahren sind. Daaden war ein Ort irgendwo in der Pampa im Westerwald, wo ein Dutzend nationale und internationale Bands auftreten sollten. Auf der längeren Autofahrt kamen aus dem Nichts ganz viele doofe Ideen zusammen. Taly hatte sich einen Schnäuzer stehen lassen, wir machten lustige Selfies als seelische Vorbereitung auf das Festival und spielten an unseren Smartphones mit Bildbearbeitung rum. Nebenbei checkten wir das Line-Up, u.a. auch mit dabei GOOD WEATHER FORECAST​ und Claas P. Jambor. Mehr und mehr Puzzlestücke formten eine neue fiktive Band #badweatherforecast mit dem Untertitel „Claas P. Jumprock aus Bad Lipp Springs“. Als Metalcore Fans wollten wir einfach ein Gegenstatement zu immerzu schönen Wetteraussichten darstellen. Erheitert über die lustige Zusammenstellung und diese Freude per WhatsApp mit unseren Liebsten geteilt verschwand der Gedanke unserer „Bandgründung“ in der Hosentasche.

HAUPTAKT

Nach den ersten Bandauftritten auf der Mainstage schlenderten wir nichtsahnend in Richtung Sidestage, wo die meisten Bands Interviews gaben und Akustik-Versionen ihrer Songs preisgaben. Dann geschah es. Wir erblickten die Jungs von Good Weather Forecast in einer kleinen Traube vor dem Eingang stehen. Lustig drauf wartend auf ihren Side-Stage Auftritt. Plötzlich schoss es mir in den Kopf und ich tippte Taly in die Seite. „Komm wir zeigen denen das Bild und erzählen von unserer neuesten Bandgründung.“ Noch waren wir etwas skeptisch, ob die Idee gut ankäme. Aber dann zückte ich einfach mein Handy, stellte mich demonstrativ in die GWF-Runde und stellte uns mit einem kleinen Augenzwinkern vor. Alle reagierten belustigt und einer von ihnen zückte auch gleich sein Handy, um es abzufotografieren. Nach ein paar Minuten Smalltalk war es dann auch schon soweit. Good Weather Forecast musste auf die Bühne. Wir trotteten mit etwas Abstand hinterher, um uns eigentlich mit ins Publikum zu setzen. Doch dazu sollte es nicht kommen.
Die ersten Jungs der Band GOOD WEATHER FORECAST​ setzten sich in die auf der Bühne befindlichen Stühle. Wir liefen geradewegs dran vorbei. Plötzlich hielten wir beide bei dem letzten Stuhl unterbewusst an. Euphorisiert von der jüngsten Meldung über Bad Weather Forecast guckte Taly den Stuhl an, guckte mich an, wir guckten beide den Stuhl an und er setzte sich einfach wie selbstverständlich hin. Ich konnte mir mein Lachen kaum verkneifen. Die Jungs von Good Weather Forecast stutzten auch kurz über den neuen Mann mit dem Schnäuzer, aber in der nächsten Sekunde grinsten sie in sich hinein und spielten das Spiel genüsslich mit. Johannes flüsterte Taly ins Ohr: „Dann musst du aber bis zum Schluss sitzen bleiben.“ Klar! Taly bekam eine Rassel und später sogar eine Gitarre in die Hand und ab ging’s. Ich lief zum Auto meine Spiegelreflexkamera holen, um diesen historischen Prank-Momemt fotografisch auszukosten. Wir hatten ein neues Bandmitglied auf die Bühne geschleust bei einer Band, die neuerdings einen Prosieben-Plattenvertrag hat. Das Publikum schien keinen Verdacht zu schöpfen und die Moderatorin begann Flo Stielper, dem Leadsänger, eine Frage nach der anderen zu ihrer neuesten Bandentwicklung zu stellen, um daraufhin die Bühne für einen Akustiksong freizugeben. Wir hatten es geschafft, für das Publikum ein neues Bandmitglied auf die Bühne zu schleusen und die Fans machten munter Videos und Fotos von dem Auftritt.

Hier der Aufruf an alle GWF-Fans. Wenn ihr Fotos oder Videos von dem unvergesslichen geprankten Sidestage-Auftritt gemacht habt stellt die Erinnerung gerne bei Instagram unter den Hashtags #badweatherforecast #goodweatherforecast rein. 🙂

Was am Ende für uns beiden, dem talentierten Singer-Songwriter Taly und dem unmusikalischen Fotografen Rudi, blieb waren 30min Ruhm und ein kleines bisschen Böhmermann-Feeling! 😉 Wen Talys Kunst interessiert. Sein neuestes musikalisches Werk behandelt die Selbstmorde von Linkin Park Sänger Chester Bennington und Audioslave/ Soundgarden Sänger Chris Cornell. Schaut mal rein!