:: Das Fazit, Thailand Teil IV

Familienshooting auf Ko Lanta

„Hier ein paar witzige Fakten: In T-hailand leben 63 Mio. Menschen auf einer Fläche die doppelt so groß ist wie Wyoming. Die wichtigsten Abfuhrartikel sind Textilien, Schuhe und Reis. Das Klima in T-hailand…“ usw. und so fort.

Ein neues Land mit einer neuen Kultur. 6 Wochen als Familie mit einer 1-jährigen aufgeweckten Tochter im Ausland und das als „Backpacker“ (Rucksackreisende)…ist das nicht der blanke Horror fürs Kind UND für die Eltern: Zeitumstellung, unregelmäßige Schlafenszeiten, andere Ernährung, täglich neue fremde Menschen? Wie bekommt man das Reisegepäck für die ganze Familie eigentlich geschleppt? Birgt die Reise in eine neue Kultur auf einem fremden Kontinent (Asien) nicht an jeder Ecke Gefahren? Wie geht das allein schon mit der Psyche, oft einen Tag vorher nicht zu wissen, wo man morgen schläft? Was ist, wenn das und das…? Viele Fragen, die an uns im Vorfeld herangetragen wurden und die wir uns natürlich auch selbst gestellt haben. Mit diesem Fazit möchte ich einerseits die Ziele mit dieser Reise und andererseits ein paar Dinge erläutern, die für uns als Familie beim Reisen gut funktioniert haben. Außerdem kann der Reisebericht anderen Eltern vielleicht auch helfen, ihre Scheu zu überwinden, mit Kindern fremde Kulturen wie Thailand zu bereisen. Nicht alle Erfahrungen lassen sich 1 zu 1 auf andere Familien übertragen, aber bestimmt in einer auf die eigenen Bedürfnisse abgewandelten Form.

Ziele unserer Reise.

  • sich als Familie in herausfordernden Situationen intensiver kennenlernen, Zeit verbringen, gemeinsam schöne Dinge erleben
  • gerade als Vater mehr Zeit mit meiner Tochter zu haben. Dafür bietet sich die Elternzeit in Deutschland hervorragend an, um auch mal länger aus dem Job zu gehen
  • fernab von allen Mustern und Strukturen im Alltag über sein Leben zu reflektieren und wichtige Entscheidungen für die Zukunft zu treffen
  • Freunde im Ausland besuchen, um ihre Lebensverhältnisse kennenzulernen und sie moralisch, praktisch in ihrem täglichen Leben und ihren weiteren Entscheidungen zu unterstützen
  • eine fremde Kultur mit einem anderen Lebensstandard kennenlernen

Diego auf dem Pickup Vorbereitungen für die Reise.

Am besten fragt man erstmal Leute, die so etwas schon mal gemacht haben, egal ob als Familie, Pärchen oder kleinere Gruppe. Ein paar Tipps lassen sich aus fast jedem Gespräch auf die eigene Situation übertragen. Wir haben uns bei Freunden ausgiebig erkundigt, ganz viele „doofe“ Fragen gestellt und dann je nach Bedarf einige sinnvolle Ausrüstungen sogar ausleihen dürfen. Vielen Dank an dieser Stelle nochmal an die Personen, die uns ihr Equipment anvertraut haben. Reiseführer, Trekking-Rucksäcke, Kinder-UV-Anzüge, Moskitonetze. Das hat den Vorteil, dass man einiges an Geld sparen kann, da gute Reiseausrüstung nicht billig ist und man oft nicht weiß, ob man diese Dinge auch länger nutzen wird, wenn man das allererste Mal auf Backpacker-Reise loszieht. Einiges persönliches Equipment, was man auch so im Alltag nutzen kann, haben wir uns dann auf Empfehlung trotzdem angeschafft wie z.B. vernünftige Sandalen- oder Amphibienschuhe, die auch bei längeren Wanderungen mit Gepäck den Körper und die Füße entlasten.

Für Reisen mit Kindern gibt es im Internet gute Checklisten für die Vorbereitung hier und hier. Nichtszutreffendes streicht man einfach. Weitere Internetseiten ersetzen den einen oder anderen Reiseführer und geben einem ein erstes Gefühl für die Hotelauswahl. Ganz allgemein braucht man für Kinder bis 2 Jahren nirgendwo Transferkosten oder Eintritt zu kalkulieren. Selbst ältere Kinder können oft kostenlos in Thailand fahren und übernachten.

Wir haben im Vorfeld alle in Deutschland empfohlenen Impfungen auffrischen und zusätzlich Typhus, Hepatitis A+B als Erwachsene impfen lassen. Tollwut und Japanische Enzyphalitis wird empfohlen, wenn man sich wirklich noch länger zum Beispiel in den Bergen in Nordthailand aufhält. Unsere Krankenkasse hätte komplett alle Reiseimpfungen übernommen. Klar ist die medizinische Versorgung auf einer kleineren Insel nicht so umfangreich gegeben wie in einer Großstadt, aber das medizinische Netz ist doch schon relativ weit in Thailand ausgebaut. Apotheken gibt es an vielen Ecken. Generell hatten wir in Thailand nicht das Gefühl, in einem unterentwickelten Land gelandet zu sein, wo die hygienischen Zustände unsere Gesundheit stark beeinträchtigt hätten. Wenn man nicht in den allerbilligsten Unterkünften übernachtet und ein paar Grundregeln wie kein Wasser aus dem Hahn trinken oder Zitrusfrüchte bei Kindern weglassen einhält, bekommt man relativ schnell Vertrauen in die Gegebenheiten. Selbst bei der Ernährung sind wir bis auf kurzzeitigen leichten Durchfall verschont geblieben. Kleine Faustregel, die ich mir gemerkt habe. Dort, wo viele Thais essen, bringt es auch keinen Europäer um. Mit der Schärfe halt etwas zurückhalten. „Nit noi“, was so viel wie „ein bisschen“ heißt. 😉

Natürlich dürfen auch die üblichen Reisesachen wie Auslandskrankenversicherung, gültiger Reisepass für Kinder nicht fehlen und bei länger als 4 Wochen Aufenthalt ist auch ein Visum beim Thailändischem Konsulat zu beantragen. Das in Stuttgart soll ein kleiner Geheimtipp sein, da extrem zügig bearbeitet wird. Bei uns waren die Pässe innerhalb von 4 Tagen wieder zurück.

Viel Gepäck Das Reisegepäck.

Im Endeffekt sind wir mit 5 Gepäckstücken gereist. 2 große Trekking-Rücksäcke (70+10l für mich und 50+10l für Valentina). Hinzu kam ein Tagesrucksack 30l (von Mammuth, richtig gutes Teil, ist jeden Cent seines stolzen Preises wert), der auch mit ins Flugzeug als Handgepäck geht. Vorteile der Trekking-Rucksäcke ist die Variabilität beim Verstauen und dass man von außen beim Transport ganze Pamperspackungen, Wasserflaschen oder Reisekissen schnell mal dranschnallen kann. Wichtig ist ein gutes System beim Verstauen, dass auch immer wieder beibehalten wird bei der Reise. Schwere Sachen sollten nah am Rücken gepackt werden, damit sich das Gewicht (15-20kg) besser tragen lässt. Dinge, an die man öfters dran muss, oben oder unten in die kleineren Ablagefächer. Um von Vornherein nicht zu viel Gepäck mitzunehmen, haben wir uns bei Anziehsachen aufs Nötigste beschränkt. Eine lange Hose, eine leichte Fleece-Jacke, ein paar T-Shirts, wenige Shorts, Unterwäsche, Mütze, Sandale und Amphibienschuhe: fertig. Der Rest wird halt gekauft oder wieder gewaschen. 🙂 Da die innerthailändischen Fluggesellschaften 15kg im Standardticket zulassen, war dies für uns ein guter Zielwert, zumindest am Anfang unter 15kg zu bleiben, obwohl der internationale Flug mehr Gewicht (20kg) pro Gepäckstück ohne Aufpreis zulässt. Eine geniale Erfindung ist die Handkofferwaage. Gerät am Rucksack anschnallen, am Griff hochheben, halten, wiegen. Total einfach. Das Gerät haben wir sehr gern genutzt, um schnell das Gewicht des Gepäcks vor einem Flug zu überprüfen.

Als Fotograf kam noch der 4.Rucksack (Lowepro Computrekker) dazu. Der entfällt, wenn man nur seine kleine Handtaschen-Digitalkamera mitnehmen möchte. Darin verstaut war eine Spiegereflex-Kamera 5dMkII, Canon 24-70 2.8L, Canon 70-200 2.8L IS, Canon 50 1.4, Sigma 15 2,8 Fisheye, Blitz 580EX, Blitz Yongnuo YN462, Batterien, Ladegeräte, Laptop Lenovo SL300, externe Festplatte 250GB. Unterwassersack. Gesamtgewicht 13kg 🙂 Ganz knapp an den 6-7kg der Fluggesellschaften vorbei. Aber einfach nichts anmerken lassen. Immer alle Handgepäckrucksäcke bei der Gepäckaufgabe auf dem Rücken haben und freundlich lächeln, dann geht das schon…und man hat den ganzen teuren Kram dann auch wirklich bei sich.

Als 5. Gepäckstück zählt der Reisebuggy. Lässt sich bei jeder Fluggesellschaft kostenlos aufgeben und bis zum Eintritt ins Flugzeug benutzen. Wir waren täglich dankbar für den Buggy. Das Teil hat uns einiges im täglichen Gebrauch erleichert. Ob als Kinderstühlchen beim Essen oder als Schlafplatzersatz während einer Tagestour. Vor der Reise waren wir skeptisch, ob man den Buggy denn überall fahren kann. Ansonsten müsste man Kind und Kinderwagen zusätzlich schleppen. Aber in der Regel bei den Transfers von einem zum anderen Ort, sprich an Flughäfen oder auf Fähren geht das in der Regel ohne Probleme. Selbst in Tuk-Tuks und Longtailbooten haben wir den Buggy ausgeklappt genutzt, damit Melia bei der Fahrt nicht auf dem Schoss sitzen musste. In Bangkok ebenfalls. In der Regel machen die Leute auch bei engen Gassen Platz und zeigen da Verständnis. Da kann man dann auch gut seine Einkäufe dranhängen. 😉 Für die pralle Mittagssonne oder für den Aufenthalt am Strand ist ein Sonnenschirm ganz sinnvoll, den man dann im großen Rucksack bei Transfers transportieren kann. Moskitonetz und Regenschutz für den Kinderwagen hatten wir auch mit, aber eigentlich fast nicht genutzt.

Falls wirklich alles transportiert werden musste haben wir beide unsere Trekking-Rucksäcke auf dem Rücken gehabt. Valentina hat Melia im Buggy geschoben. Und ich die restlichen beiden Rucksäcke vorne provisorisch umgehangen. Dabei trägt der Mann dann schon mal 40kg. Aber wer seinen Fotokram dabei haben will, darf eben auch für kurze Zeit ein bisschen mehr schwitzen. 😉

Vor dem Rückflug haben wir uns eine stabile Tasche vom Markt in Bangkok mit Reißverschluss für 3€ gekauft, um das freie Gepäckstück von Melia für den internationalen Flug auszunutzen und die eingekauften Klamotten und Souvenirs besser verteilen zu können.

Melia mag auch kalte Cola Bedürfnisse des Kindes.

Essen & Trinken: Melia mit 12 Monaten hat zwar schon vorher ab und zu vom Tisch gegessen. Aber in Thailand hat sich das nochmal intensiviert. Reisgerichte, Kartoffelbrei, Hühnchenfleisch, Cornflakes, Pancakes oder Marmeladentoast waren sehr beliebt. Mit Genuss hat sie auch von unseren kühlen Fruchtshakes probiert. Auf Tagestouren befanden sich in einer Tupperdose mehrere Butterkekse oder Salzstangen, die dann eine Mahlzeit schon mal hinauszögern konnten. Überall in Thailand (selbst in den entlegensten Gebieten) gibt es die Ladenkette mit dem Namen „Seven Eleven“. Eine Art Tankstellenshop, wo es die nötigsten Dinge des täglichen Lebens zu kaufen gibt. Dort haben wir regelmäßig Joghurts gekauft und dann im Hotelkühlschrank gelagert. Zum Abend hin wurde dann oft Brei angerührt, den man in größeren Einkaufzentren problemlos kaufen konnte. Einfach vor größeren Inseltouren genug auf Vorrat anlegen und in einer Tupperbox aufbewahren. Heißes Wasser bekommt man überall in jedem Restaurant oder Hotel. In besseren Hotels war auch schon mal ein Wasserkocher im Zimmer. Melia hat sich bei der Hitze komplett daran gewöhnt nur noch Trinkwasser aus einer dichthaltenden Schnabeltasse zu trinken. Hat den Vorteil, dass man die Flasche nur mit Wasser gefüllt leichter reinigen und das Getränk nicht so schnell schlecht werden kann.

Hygieneartikel: Windeln und Feuchttücher gibt es in jedem „Seven Eleven“ zu kaufen.

Schlafender Hund an der Skytrain in Bangkok Schlafen: Gerade am Anfang ist Melia bis spät in die Nacht noch wach gewesen, da die Zeit ja 5 Stunden vorgestellt wird. Aber wenn man sie dann morgens zur gewohnten Zeit aus dem Bett holt und tagsüber zu den üblichen Ruhezeiten hinlegt, stellt sich der neue Rhythmus nach ca. 3 Tagen wieder ein. In einigen besseren Hotels werden Babybetten zur Verfügung gestellt. Dort wo es keine gab, haben wir nach einer großen Decke gefragt und ein kleines Kissen von unserem Bett genommen, um sie dann neben dem Bett auf den Boden zu legen. Hat erstaunlich gut geklappt. Natürlich kann man sein Kind auch ins Bett nehmen, wenn man es gewohnt ist. Um das Kind vor der manchmal stark gerichteten Klimaanlage oder Licht von der Nachttischlampe abzuschirmen haben wir einfach rundherum Handtücher gehängt. Tagsüber ist Melia oft im Buggy in der Liegeposition eingeschlafen. In größeren Menschenmassen haben wir einen leichten langen Rock über das Buggydach gespannt und runterhängen lassen, damit sie nicht so stark beim Einschlafen abgelenkt war. Die Umstellung zurück nach Deutschland klappte bei unserer Tochter sogar noch besser als bei uns Erwachsenen. Den ersten Abend in Deutschland war sie bis 2 Uhr thailändischer Zeit wach geblieben und dann ganz erschöpft eingeschlafen. Die nächsten Tage spielten sich fast von selbst ein.

Worauf man sich einstellen muss, dass man abends mit schlafendem Kind eben nicht „auf Tour“ gehen kann. Auch im Zimmer ist dann eher Flüsterton und gedimmtes Licht angesagt, damit es nicht aufwacht. Mit einem Babyfon haben wir unseren Aktionsradius aber schon mal auf die Hotellounge, ein anliegendes Restaurant oder die Bungalowterasse ausgeweitet.

Kleidung: Leichte Sachen haben in der Regel ausgereicht. Für stark klimatisierte Einkaufsmalls, die Skytrain in Bangkok, Reisebusse oder das Flugzeug sind lange Sachen und Socken fürs Kind sinnvoll. Selbst als Erwachsener ist man von dem Temperaturunterschied überrascht. In der prallen Sonne, am Meer, im Boot oder im Tuk-Tuk kann man eine Mütze als Schutz gegen Sonne und Wind gut gebrauchen. Anfangs haben wir Melia einen Kinder-UV-Anzug am Strand angezogen, um sie vor der starken UV-Strahlung der Sonne zu schützen. Dann muss man nicht so viel cremen und nach dem Planschen im Wasser ist es auch nicht so kühl für das Kind. In der Nachmittagssonne haben wir den Anzug auch irgendwann weggelassen und nur noch sorgfältig mit 50+ eingecremt.

Bangkok, überall freundliche Gesichter, wenn Melia erblickt wird Fremde Menschen: Melia hat in Thailand in der Kommunikation zu fremden Menschen eine Menge dazu gelernt. Gerade die Thais (unabhängig vom Geschlecht und Alter) sind sehr interessiert an „weißen“ Kindern. Eigentlich jeder dreht sich auf der Straße nach einem blonden, blauäugigen Kleinkind um, versucht es teilweise kurz zu berühren, das Kind mit Lauten („Tak-e“, was so viel wie „Kuckuck“ heißt) zu animieren oder ein Gespräch mit uns als Eltern anzufangen. Das hat sich Melia schnell gemerkt. Nach einiger Zeit fing sie sogar selbst an, den Leuten zuzuwinken, zu rufen und sich die Aufmerksamkeit noch schneller abzuholen. Nach wie vor geht sie nicht zu vielen Personen auf den Arm. Aber im sicheren Raum ihres Buggys konnte eine noch so urige Gestalt hineingucken. Auf ein Lächeln erwiderte sie immer ein Lächeln zurück. Durch das Kind kommt man sehr schnell in Kontakt mit den Thais und erfährt das eine oder andere aus der Kultur oder aus der Umgebung. Auf der anderen Seite kann das ständige im Mittelpunkt stehen, begafft und fotografiert zu werden aber auch unangenehm und nervig werden. Mit der Zeit stellt man sich darauf ein oder sucht sich Ruhezeiten und -zonen, um dieser Aufmerksamkeit mal zu entfliehen.

Krankheit: Gott sei Dank hatten wir keine besonderen Vorfälle. Selbstverständlich sollte man eine Kindereiseapotheke dabei haben. Leichter Durchfall vom Essen oder bisschen Fieber kam schon mal vor, aber mit ein paar Fieberzäpfchen war am nächsten Tag alles wieder in Ordnung. Das medizinische Netz in Thailand ist aber auch im Ernstfall relativ gut ausgebaut. Auslandskrankenversicherung nicht vergessen.

Bangkok, Roller als Familiengefährt Gefahren.

Kriminalität: Wir hatten in wirklich keiner Situation das Gefühl in großer Gefahr zu sein. Wenn man sich nicht gerade in den „dunkleren“ Vierteln einer Stadt herumtreibt, sind einem die meisten Leute doch wohlgesonnen und helfen einem beim Transport mit dem Kind oder das gesuchte Hotel zu finden. In Bangkok kann man als Regel behalten einfach keinen Menschen, der einen freundlich auf der Straße anspricht, groß zu beachten. Wird man mit noch so einer abstrüsen Geschichte angesprochen, einfach weitergehen. Das sind immer irgendwelche Schlepper und Nepper, die auf Provision die Touristen in irgendwelche Shops locken möchten. Um Diebstahl zu vermeiden trifft man die gleichen Vorkehrungen, wie man sie auch in Deutschland treffen würde. Reisepässe, Kreditkarten, Laptop oder nicht genutzte Objektive in den meist vorhandenen Zimmersafe deponieren. Bargeld eben nicht in zu großen Mengen abheben (Konto bei der DKB war top und für Abhebungen komplett kostenlos. Die 150 Baht Auslandsgebühren werden nach einer kurzen Mail an die DKB rückerstattet). Ein Brustbeutel unter der Kleidung macht es den Dieben auf Märkten oder in großen Menschenmassen dann doch nicht ganz so einfach. Bei Flugtransfers alle wichtigen Dinge ins Handgepäck nehmen.

Verkehr: Der Straßenverkehr ist für uns Deutsche natürlich erstmal gewöhnungsbedürftig (Linksverkehr, viele Zweiräder, Anschnallen und Kindersitze Fehlanzeige). Irgendwann findet man sich einfach damit ab, sein Kind auf den Schoss zu nehmen und auch selbst nicht angeschnallt zu sein. Wenn man 20 Leute auf der Ladefläche eines Pickups sitzen sieht oder wie die Thais zu fünft auf einem Roller fahren, dann ist der Miet-Jeep für die Familie immer noch die bessere Alternative als der Mietroller. Irgendwann passt sich auch unser Gefahrenempfinden an diese „Verhältnisse“ an. Bei den gängigen Verkehrsmitteln (Taxi, Bus, Tuk-Tuk) ist man gerade in Großstädten sicherer als sich selber etwas zu mieten, da man durch das „Chaos“ recht entspannt chauffiert wird. Baut man selbst einen Unfall, hat der „reiche“ Ausländer sowieso Mitschuld und zahlt am Ende die Zeche.

Krankheiten: Wenn man Tiere (streunende Hunde, Katzen) nicht anfasst, sich nicht allzu lang fernab aller Zivilisation aufhält, ausschließlich Trink- und kein Leitungswasser zu sich nimmt sollten einem in der Regel die meisten lokalen Krankheiten nicht unbedingt begegnen.

Bungalows auf Ko Lanta Unterkünfte.

Grundsätzlich kann man in Thailand relativ günstig übernachten. Uns war mit Kind wichtig, möglichst klimatisierte Zimmer und keine einfachen Ventilatoren zu haben. Thailand ist für uns Deutsche schon sehr heiß mit einer unangenehm hohen Luftfeuchte. Und gerade mit Kind freut man sich wenigstens nachts nicht permanent schwitzen zu müssen. Kühlschrank ist sinnvoll, wenn man Getränke und Lebensmittel wie Joghurts kühl lagern möchte. Wir haben auf unserer ganzen Reise ausschließlich Zimmer in gutem hygienischen Zustand vorgefunden. Kleinere Tierchen in der Dusche und Ameisenkolonnen in Bungalows bei geöffneten Lebensmitteln kommen schon mal vor. Aber in größeren Hotels ist das eher selten. Moskitonetze in Hotels haben wir gar nicht gebraucht. Für draußen kann man sich Moskitospray kaufen. Es gibt spezielle Creme für Kinder, die auch für Kinder unter 2 Jahren geeignet ist. Einen Pool im Hotel vorzufinden ist mit Kleinkind ein schönes Extra, weil man nicht immer Lust hat, das Kind Sand am Strand essen zu lassen. 🙂 Mit diesen Kriterien zahlt man mit aktuellem Kurs inklusive Frühstück für 2 Personen in der Nebensaison (Mai, Juni) umgerechnet ca. 15-30€ pro Übernachtung je nach Ort und Lage. Ob Frühstück im Hotel oder außerhalb ist zwar eine zusätzliche Frage. Aber geldmäßig tat sich zu dem Angebot in der Umgebung des Hotels meist relativ wenig. Mit Kind ist es bequemer mal eben im Hotel morgens zu frühstücken und wieder aufs Zimmer zu gehen als sich irgendwo an der Straße was zu suchen. Andere Familien haben da vielleicht einen anderen Rhythmus.

Wir sind sehr unterschiedlich an die Hotelsuche gegangen. Eine Vorauswahl im Internet für den angepeilten Ort mit entsprechendem Strand ist in der Regel hilfreich. agoda.de oder tripadvisor.com sind ganz gute und günstige Hotelportale. Als Tipp: Nachdem man die nähere Auswahl getroffen, kann man die einzelnen Hotels über die hoteleigene Internetseite auch anschreiben und Preise manchmal noch verhandeln. Manche bieten kostenlosen oder günstigeren Abholservice vom Flughafen oder von der Fähre an. In einigen Fällen haben wir auch eine „sichere“ Nacht vorab für einen Ort gebucht und dann am nächsten Tag im näheren Umkreis nach günstigeren Alternativen gesucht. Andere Vorgehensweise. Hotels grob merken, in die Gegend per Taxi oder Tuk Tuk bringen lassen und dann vor Ort direkt ein Hotel aussuchen. Mit Familie ist das nicht immer der bequemste Weg, aber man kann sich dafür direkt die Zimmer zeigen lassen. Bei länger geplanten Aufenthalten (über 3 Tage) kann man dann auch nochmal größere Rabatte bekommen.

Ein Laptop mit mobilem Internetzugang (Air-Card-Stick mit z.B. einer 1-2-call-Sim-Karte) oder W-Lan-Zugang im Hotel ist bei der Suche durchaus nützlich. Aircards sind relativ günstig und man kann überall, wo Handynetze vorhanden sind und kein kostenloses W-Lan, auf diesem Wege ins Internet (am Flughafen, auf der Fähre, mitten in der Pampa). Falls man keinen Laptop zur Verfügung hat, gibt es auch oft hoteleigene kostenpflichtige Internetzugänge oder Internetcafes für 2 Baht/min.

Flug von Nakhon Si Flughafen nach Bangkok Verkehrsmittel.

Längere Transfers: Grundsätzlich kann man überall in Thailand in sogenannte „Reisebüros“ gehen. Wirklich überall in dem Land geht man keine 500m, um jemanden zu finden, der einem bei der Frage „Transfer“ helfen kann. Man erscheint einen Tag vorher, sagt von wo nach wo man möchte, derjenige ruft kurz jemanden an, erzählt einem danach die verschiedenen Möglichkeiten und Preise. Am nächsten Morgen wartet ein Mini-Van vor deinem Hotel und ein paar Stunden später befindet man sich oft sogar direkt vor der nächsten Unterkunft, wenn man sie schon vorher festgelegt hat. Das Ganze kostet einstellige bis kleinere zweistellige Eurobeträge pro Person selbst für mehrere 100km, wenn man bereit ist, z.B. auch mit anderen in einem Mini-Van zu fahren. Fährüberfahrten werden gleich für den Preis mitkalkuliert und organisiert. Man muss sich um nichts mehr kümmern. Zwischendurch wird man aufgefordert das Verkehrsmittel zu wechseln, wenn man an gewissen Knotenpunkten ankommt.

Richtig große Strecken können ebenfalls für schmales Geld mit dem Reisebus oder dem Zug zurückgelegt werden. Jedoch haben wir uns ausschließlich für den 1-1,5 stündigen Flug entschieden (Bangkok-Chiang Mai, Chiang Mai-Phuket, Surat Thani-Bangkok). 13-14h im Bus mit Kind ist dann doch etwas heftig. Die Flüge liegen meistens zwischen 30-80€ pro Person. Die gängigen Billig-Airlines sind Airasia, NokAir, ThaiAirways. Aber auch Bangkok Airways hat manchmal interessante Flüge. Auf flug.idealo.de oder swoodoo.com fällt einem die Auswahl etwas leichter. Upgrade des Gepäcks von 15kg auf 20kg direkt bei der Online-Buchung dazubuchen falls erforderlich. Dann zahlt man nur 2-3€ mehr und nicht das doppelt oder dreifache am Schalter.

Transfer vom Flughafen, Pier zum Hotel: Manchmal bieten die Hotels selber einen Abholservice an. Muss man aus dem Gefühl entscheiden, ob der Preis angemessen ist oder nicht. Ansonsten finden sich eigentlich überall vor diesen Stationen willige Fahrer, die einen direkt ansprechen. Es gibt auch oft öffentliche Verkehrsmittel wie „Local Busses“, die deutlich günstiger sind. Muss man etwas rumfragen. Aber manchmal ist man auch froh, als Familie schnell und unkompliziert mit einem Taxi direkt an den Hoteleingang gebracht zu werden. Die Preise sind allemal mehrfach unter dem Niveau des deutschen Taxipreisspiegels. Wichtig ist, dass man nicht der erstbesten Person den Zuschlag (zumindest außerhalb Bangkoks) gibt. Wenn die fünfte Person ein paar Meter weiter dann einen ähnlichen Preis nennt, kennt man die ungefähre Preisspanne und kann die beste Möglichkeit abwägen. In Bangkok immer auf das Taximeter bestehen. Dann kann nichts schief gehen. 30km Strecke bis zum Flughafen für umgerechnet 7€.

Jeep-Tour Ko Samui Vor Ort: Da gibt es mehrere Möglichkeiten. Man nutzt entweder die öffentlichen Verkehrsmittel wie das Song-Teo (kleine Busse mit Bänken hinten drin), die regelmäßig ihre Routen fahren. Oder man lässt sich mit dem Tuk-Tuk (Moped mit Beiwagen) kutschieren. Wir konnten den Buggy inklusive Melia auch aufgeklappt dort hineinstellen. Ein Tuk-Tuk kommt etwas schneller durch den Verkehr als ein Taxi, aber eben nicht klimatisiert, man bekommt die „frische“ Luft der Großstadt ab und in Bangkok fast so teuer wie ein Taxi. In Bangkok gibt es auch viele andere Möglichkeiten. Skytrain, Expressboot, Metro. Nur um ein paar zu nennen. Vorteile: Günstig und ohne den Stress im Stau stehen zu müssen. Aber auch das Taxi ist in Bangkok mit eingeschaltetem Taximeter sehr empfehlenswert und man kommt im Gegensatz zu den anderen Möglichkeiten zielgenau an.

Mieten:
Roller.
Einerseits günstig, andererseits als Familie nur bedingt geeignet. Alleine mal eine Tour zu machen, während der Rest der Familie am Pool sitzt ist kein Problem. Aber als ganze Familie zu dritt auf dem Roller ist bei dem ungeregelten Straßenverkehr relativ gefährlich.

Jeep. Wir sind dann schnell auf Jeeps gewechselt, obwohl diese das Fünffache pro Tag kosten. Sicherheit geht nun mal vor. Wir hatten sehr viel Spaß auf unseren Touren (Ko Samui und Ko Phangan) und man erlebt definitiv mehr von einer Insel als wenn man sich nur an einem einzigen Strand aufhält.

Allgemeine Tipps.

  • Bummeln in Chiang Mai Tragegurt. Zusätzlich zum Buggy hat uns ein leichter Kinder-Tragegurt bei kleineren Tagestouren oder einem Spaziergang am Strand sehr geholfen. Leicht, um ihn auch mal schnell verstauen zu können. Einer dieser stabilen Kinderkraxen kam für uns wegen des Gewichts und der Größe nicht in Frage. Wir haben den ERGObaby Performance Carrier für Kinder bis 4 Jahren. Vom Tragekomfort war diese atmungsaktive Ausführung für heiße Länder gut geeignet. Melia war zwar schon sehr gerne im Buggy. Jedoch hat auch alles seine zeitlichen Grenzen. Kinder möchten auch mal auf dem Arm genommen werden. Dann haben wir sie einfach nach vorne an die Brust geschnallt. Bei längeren Wandertouren war die Rückenposition die angenehmere für beide Seiten. Darin schlafen war auch kein Problem. Damit das Köpfchen dabei nicht hin und her baumelt, gibt es eine Kopfstütze aus Stoff, die man am Gurt oben dranklipsen kann.
  • Die Skytrain in Bangkok ist nicht ganz kindergerecht. Man sollte sich auf viele Treppen einstellen und manchmal gleich den Tragegurt nehmen. Rolltreppen sind sehr selten. Aufzüge nicht vorhanden.
  • Der Kinderbonus in Restaurants oder auf der Straße. Hat das Kind erstmal die Bedienung um den Finger gewickelt, gibt es auch schon mal eine kostenlose Portion extra oder einfach so eine Banane.
  • In Restaurants nach einem Kinderstuhl fragen. Hier und da sind die auch vorhanden. Ansonsten eben Buggy. Beides schont die Nerven der Eltern beim Essen. 🙂
  • Die Straßen- und Bürgersteigverhältnisse in Thailand sind ein Lebensdauertest für jeden Kinderwagen. Ein bisschen Werkzeug und Behelfsmaterialien wie Kabelbinder, Gummibänder oder Schrauben/Muttern im Gepäck können nicht schaden. Unseren Buggy haben wir mit einer Kontermutter und Sekundenkleber nach einem herausgerissenen Gewinde wieder fit gemacht.

Familienshooting auf Ko Lanta Zeit als Familie.

Natürlich ist eine so lange Zeit tagtäglich im engsten Kreis der Familie auch herausfordernd. Das Zurechtfinden in der neuen unbekannten Umgebung, die vielen fremden Menschen und das Zusammenleben auf engstem Raum erzeugen nicht ständig ein Gefühl von entspanntem Zuhause. Das Kind ist sicher nicht immer gut drauf, fordert im Ausland aufgrund der fremden Umgebung noch mehr Aufmerksamkeit als üblich auf Kosten der gemeinsamen Zeit als Ehepaar ein und man bemüht sich als Eltern mit primitiven Mitteln, dem Wunsch nach dem richtigen Essen, Trinken, Spielen und Schlafen gerecht zu werden. Aber diese wertvolle Zeit ist auch definitv eine Chance für die ganze Famile. Man erlebt viele tolle gemeinsame Momente an atemberaubend schönen Orten. Man kann lernen, in Ausnahmesituationen kreativ zu handeln. Und trotz allem intensiven Kümmern ums Kind bleibt meist in den Schlafenszeiten Gelegenheit, um sich selbst auf das Erlebte zu besinnen, untereinander auszutauschen, mal ein gutes Buch zu lesen, die Natur zu genießen und über das eigene Leben nachzudenken. Sich im Vorfeld des Urlaubs auf diesen Rhythmus schon gedanklich einzustellen hat mir durchaus geholfen. Ohne rosarote Brille den Familienalltag von zuhause auf den Urlaub projezieren und überlegen, wie man einen guten Rhythmus für die Eltern, aber auch für das Kind findet. Wann stehen alle gerne auf? Wann hat das Kind seine Schlafenszeiten und wie kann man dem Kind im Urlaub ähnliche Zeiten einräumen? Wer mag welche Art von Unternehmung? Bei welchen Aktivitäten freut sich das Kind am meisten? Wann braucht man als Familie einen längeren Aufenthalt als nur 2-3 Tage an einem einzigen Ort um sich auszuruhen? Wenn man erst im Reiseland in Stresssituationen aus dem Bauch heraus reagiert, entsteht mehr Frust als Freude.

Fazit.

Alles in allem hat uns die Thailand-Reise mit unserer einjährigen Tochter sehr gut gefallen. Wir würden es jederzeit wieder so angehen. Die anfänglichen Bedenken, wie man mit einer kleinen Maus so alles meistern würde , haben sich nach und nach relativiert. Das Tragen des Gepäcks war in Ordnung. Die Kinderklamotten haben noch den kleinsten Teil ausgemacht. Die Umstellung auf die neue Zeit, die Hitze und die Ernährung hat für alle aus der Familie gut geklappt. Jeder hat mit der Zeit seine Lieblingsgerichte finden können. Die Thais sind ein geselliges Volk und in dieser Hinsicht äußerst familienfreundlich. Hellhäutige Kinder sind in Thailand sehr beliebt. Wer mit so viel Aufmerksamkeit auch über einen längeren Zeitraum keine Probleme hat, ist dort genau richtig.

Wir können einen solch abwechslungsreichen Urlaub schon sehr empfehlen. Aber man muss sich und seine Kinder realistisch einschätzen, ob es tatsächlich allen Spaß machen würde. Nicht für jeden ist dies der perfekte Urlaub. Unsere Meinung ist, wer es wirklich will und realistisch an die Sache herangeht, bereit ist ein paar Kompromisse bezogen auf die Bequemlichkeit zu schließen, der schafft auch einen Backpackerurlaub als Familie mit Kleinkind.

Wir hoffen, dass wir euch mit diesen Zeilen einen Einblick in unsere Erlebnisse geben konnten und freuen uns von anderen Familien zu hören, die Ähnliches erlebt haben oder noch vorhaben. Bei Fragen helfen wir euch gerne.

Liebe Grüße
Rudi & Valentina & Melia

Ein letztes Familienfoto auf dem Express-Boot

 

Alle Teile der Thailand-Blog-Serie

:: Frohe Ostern und es geht los! Thailand Teil I
:: Chiang Mai, Thailand Teil II
:: Der Süden & Bangkok, Thailand Teil III
:: Das Fazit, Thailand Teil IV