:: Warum lasse ich nicht eigentlich meine Tante meine Hochzeit knipsen?

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Aus dem gleichen Grund wie bei Onkel Klaus. Eigentlich möchte ich nur die Gedanken aus dem letzten Artikel zu diesem Thema ins Gedächtnis rufen.

Onkel Klaus hat es damals nicht geschafft und ist schon längst wieder vergessen. Aber nun hat sich Tante Hildegard auch mittlerweile eine Spiegelreflexausrüstung inkl. Blitz zugelegt (die Dinger werden ja auch immer günstiger), die Tante kostet nichts außer das Essen, bleibt bis zum Schluss und hat schon mal Gruppenfotos in der Verwandtschaft gemacht. Also warum nicht den wichtigsten Tag – seinen Hochzeitstag – in ihre Hände legen. Referenz genug…glaubt man! Sehr viele Hochzeitzspaare erzählen mir im Nachhinein, dass diese berühmt berüchtigte Tante eben nicht DAS Bild geschossen hat, was sie sich erhofft haben. Verwackelt, Standardperspektive, ständig mit dem direkten Blitz auf alles, was sich bewegt. Man gibt sich schon zufrieden, wenn die Tante am Computer die Schwarzweißkonvertierung in ihrem Grafikprogramm gefunden hat. „Schwarzweiß haben ja nicht alle!“, beruhigt man sich. Dass die Bilder flau, keine Zeichnung in den Schatten oder Lichtern haben fällt dem Laien im ersten Betrachten gar nicht auf. Man wundert sich auch, warum die Bilder beim Ausbelichten im Schl.ck.r viel dunkler geworden sind. Auf dem Monitor der Tante sahen sie doch noch soo schön satt und kontrastreich aus. Dass die Tante in den Werkseinstellungen des 17-Zoll-L.dl-Monitors ohne Kalibrierung arbeitet ist bisher noch nicht aufgefallen und daher sind alle Bilder tendenziell falsch nachbearbeitet worden.

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Erst im direkten Vergleich mit Bildern von Fotografen, die mit den Jahren ein Gefühl für den Moment entwickelt haben und sich intensiv mit der Materie (der Lichtführung, der Nachbearbeitung und der Ausbelichtung) auseinandergesetzt haben, fallen diese Fehler auf. Für viele ist es dann schon zu spät. Der Hochzeitstag mit all seinen Facetten, gefühlvollen Momenten ist nicht wiederholbar. Und die Investitionen für die Limousine und die High-Class-Flitterwochen wären vielleicht bei einem Hochzeitsfotografen besser aufgehoben gewesen.

Hochzeit_20090321_426.jpg Bei dem professionellen Hochzeitsjournalismus achtet der Fotograf auf viele Feinheiten. Falls das Hochzeitspaar es wünscht kann er schon bei der Ankleide der Braut am Morgen mit dabei sein und bis zum Abend bei der Feier jeden einzelnen Moment in außergewöhnlicher Weise dokumentieren. Er berät gerne beim Ablauf des Tages im Vorfeld, damit die Fotografie reibungslos für das Paar und die Gäste vonstatten geht. Falls am gleichen Tag gewünscht entstehen in ungezwungener Atmosphäre vor der Trauung und während des Tages ganz natürliche Paarfotos, die sich deutlich von der klassischen Fotografierweise unterscheiden. Und nicht zu vernachlässigen ist die Kommunikation des Fotografens. Wichtig ist, dass das Paar sich in seiner Gegenwart wohlfühlt und ein Vertrauen aufbaut. Manchmal wird er sich durch ganz klare Anweisungen auszeichnen, in anderen Momenten fotografiert er so unauffällig, dass die Natürlichkeit der Emotionen auf den Bildern erst gar nicht gestört wird. Die gute Fotograf weiß zu unterscheiden, was er in dem jeweiligen Moment tut.

Hochzeit_20090321_311.jpg Am Ende des Werbeblocks verweise ich ganz unverbindlich auf meine Hochzeitsfotografie. 🙂 Bei Interesse an außergewöhnlichen Motiven und kreativem Hochzeitsjournalismus könnt ihr ganz einfach eine Anfrage starten. Falls sich unsere Vorstellungen von Hochzeitsfotografie decken, könnt ihr als Paar vielleicht auch bald auf ein Album voller Hingucker schauen und euch an den glücklichsten Tag eures Lebens gerne zurückerinnern.

Aber vielleicht ist an eurem Wunschtermin auch schon ausgebucht. Dann könnt ihr aber immer noch Tante Hildegard fragen! 😉

:: Rückblick Fotokurs Bielefeld, designeightytwo

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Der letzte geplante Grundlagen-Fotokurs (14.03.) für die erste Hälfte des angefangenen Jahres liegt hinter uns. Dieses Mal wurde die Veranstaltung organisiert von designeightytwo. Speziell ein großes Dankeschön geht an Peter Unruh, der sich im Vorfeld für alle Beteiligten ins Zeug gelegt hat. Die Locationfrage wurde im PRÄSENT in Bielefeld beantwortet.

Die Gruppe aus 9 Teilnehmer war gut dabei, das Vorwissen-Niveau der Teilnehmer teils äußerst hoch, so dass wir auch auf einige Extra-Details eingehen konnten. Talente in Sicht – Fotografen, sieht euch vor! 😉 Die nächste Generation rollt an.

Ein paar Eindrücke des Tages. Bis auf das Gruppenfoto wurden diese ausschließlich von den Teilnehmern fotografiert. Danke euch!

:: Sound7 Fotografen- und Autoren-Workshop

Im Moment geht’s Schlag auf Schlag. Aber ehrlich gesagt liebe ich so ein Tempo, vorausgesetzt man kann zwischendurch genügend kleine Oasen mit der Ehefrau genießen. Habe gemerkt, dass es für uns wichtig ist und gut tut, Auszeiten zu haben, wenn der Workoholic im Alltag durchkommt.

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Aber nun der Bericht zum S7-Fotografenworkshop. Sound7 ist ein Musikinternetportal, das über Musiker berichtet, deren Leben vom Glaube an Jesus Christus geprägt wird. An das Wochenende hatte ich im Vorfeld bewusst keine große Erwartungen gestellt. Ich wollte mich überraschen lassen und hatte mich gefreut, endlich mal ein paar Leute des Sound7-Teams kennenzulernen, mit kreativen Köpfen aus den Bereichen Konzertfotografie und Design auszutauschen und den einen oder anderen Impuls aus den Gesprächen mit meinen Freunden, den Teilnehmern und Referenten mitnehmen zu können. Das ist den Veranstaltern von Sound7 vor allem Steffen Richter richtig gut gelungen. Für kleines Geld wurde eine Menge an Input, hochkarätige Referenten und Vollverpflegung geboten.

Wir sind mit insgesamt 4 Leuten aus OWL (Georg; Ede und Jonas aus meiner Gemeinde) in die Nähe von Fulda getigert. Uns erwarteten ca. 15 Teilnehmer, eine nette Atmosphäre und Kaffee (Heidi sei Dank!). Ich bin bei Milch geblieben! 😉

Absolute Granate war der Kurs am Samstag mit einem der renommiertesten Bildjournalisten Deutschlands – Thomas Grabka. Er fotografiert u.a. seit Jahrzehnten für den Spiegel, Stern, Focus und Time Magazine. Am Nachmittag gab es einen Fotoworkshop, wo es vorrangig um die Kunst ging, ein gutes Bild zu schießen. Thomas gab sehr offen viele Tipps und Impulse weiter, wie man das „andere“ Bild schießt und vor allem wie es ihm in seinem Fotografenalltag gelungen ist. Wir konnten eigene Bilder aus der Konzertfotografie oder anderen Themenbereichen zur Diskussion stellen. Nichtsdestotrotz schaffte er es immer wieder, aus seinem Leben eine spannende Story mit eigenen Bildbeispielen zu erzählen. Und plötzlich…war Abendbrot. Gegen Abend gab Thomas uns noch einmal einen unglaublichen 3-stündigen Einblick in seine journalistischen Aufträge aus den Krisengebieten Iraks, Afghanistans, Sudans und der Kinderarbeit Usbekistans. Jedes einzelne Bild erzählte ein Geschichte, manchmal traurig, manchmal abenteuerlich, manchmal amüsant. Ich bin fasziniert von seinem Bildaufbau, seiner Geduld auf den richtigen Moment zu warten und seiner Intuition, die sein Leben und seine Freiheit in gefährlichen Situationen gerettet haben.

Umrahmt wurde das für mich größte Workshop-Highlight mit Thomas Grabka von einigen anderen Einheiten zu den Themen Teambildung und Strategie von Sound7. Am Samstag fand parallel zum Fotoworkshop noch ein Autorenworkshop mit Steffen Richter statt.

Für mich hat sich das Wochenende sehr gelohnt. Auch wenn es nicht vorrangig um Konzertfotografie ging, sind mir doch einige Augen aufgegangen und eine Menge Impulse hängengeblieben. Oft standen sie nicht auf Papier oder am Beamer, sondern wurden im Nebensatz gesagt. Dafür bin ich sehr dankbar. Auch die vielen Gespräche mit den Teilnehmern und unter uns OWLern waren fruchtbar und haben zu neuen Ideen beigetragen. Nähere Infos folgen in den nächsten Monaten. Herzlichen Dank an Thomas und das ganze Sound7-Team!